Es ist dunkel.
Aus dem Nebel über der afrikanischen Savanne steigt langsam die rote Sonne empor und
durch die unheimliche Stille dringt der Suaheli-Ruf eines weisen, alten Schamanenaffen:
"Naaaa zingonjaaaa...."
Schon nach den ersten Sekunden war es um mich geschehen. Die Gänsehaut am ganzen Körper war dicht gefolgt von Tränen der Überwältigung beim Anblick der Tiere, die dem Ruf des Affen folgten und ob der Geburt eines neuen Königs durch die Savanne zum großen Felsen pilgerten.
Direkt danach war ich regelrecht sprachlos vor Eindrücken. Aber auch heute, 2 Tage später, ist mein Kopf noch immer so voll mit den stimmungsvollen Bühnenbildern, der emotionalen Musik, den atemberaubenden Kostümen und der einmaligen Atmosphäre im Stage Theater im Hamburger Hafen, dass ich kaum die richtigen Worte finde. Wer es schon gesehen hat, wird jetzt bereits längst wissen, wovon ich spreche:
Der König der Löwen!
Ich bin Wiederholungstäter, habe ich es doch vor 8 Jahren in London mit meiner Schwester schon ein Mal erleben können. Schön fand ich es damals schon, allerdings ist "schön" für das Erlebnis mittlerweile kein passender Ausdruck mehr. Den morgens aufgetragenen Eyeliner und Mascara hätte ich mir durchaus sparen können, denn sie klebten schon nach den ersten 15min Musical als schwarzgrauer Teppich von den Augenbrauen bis zum Kinn. Ein Blick rüber zu meiner Mama bot das gleiche Bild. Durch verschwommene Augen lachten wir uns zu, wohl wissend, was der andere gerade fühlt.
Vielleicht ist es meine Perspektive, die sich geändert hat: selber vom verspielt-naiven Löwenkind zur erwachsenen Löwenmama, die für ihr "Baby" genauso kämpfen würde, wie König Mufasa, und die erst jetzt wirklich verstanden hat, dass "Der ewige Kreis" und "Er lebt in dir" viel mehr sind als einfache Liedtitel in dieser unglaublich positiven, lebensbejahenden Geschichte...


Für das Mausekind war schon die nur knapp zweistündige Zugfahrt mit dem ICE von Berlin nach Hamburg ein aufregendes Erlebnis, von den Schiffen und der F(r)ischluft am Hafen ganz zu schweigen. Als Krönung des Ganzen durfte sie nach der Vorstellung einen Kuschelsimba, der dem Kostüm des Schauspielers nachempfunden ist, adoptieren. Ich selber habe mir neben den zum Leben erweckten Erinnerungen an unsere Reise nach Kenia (2007) und dem afrikanischen Sonnenaufgang im Herzen noch etwas ganz Anderes, Unbezahlbares mit nach Hause genommen: "Denk immer daran, dort oben in den Sternen wohnen die großen Könige der Vergangenheit, sie werden dir den Weg weisen [...] Simba, sieh dein Spiegelbild an: er lebt in dir!"