Das Thema Kinderbetreuung ist nicht nur allgemein in Deutschland in den Medien und auf den Tischen der Politiker ständig präsent, sondern nun auch Monatsthema im Juni bei der Eltern-Kind-Blogparade. Ich persönlich glaube ja, dass bei kaum einem anderen Thema die Meinungen so auseinander gehen, wie beim Thema Betreuung. Jeder hält etwas anderes für richtig. Die einen befürworten den frühen Kita- bzw. Krippenbesuch, weil die sozialen Kompetenzen auch schon bei den ganz Kleinen enorm gefördert werden, die anderen halten 3 Jahre Elternzeit mit einer 24/7-Mama für das Optimum, weil Mama und Papa eben am Anfang die einzig wahren Bezugspersonen sind. Aber gibt es überhaupt richtig und falsch? Nein, gibt es nicht! Bei so einem sensiblen Thema muss jede Familie für sich entscheiden, wie sie die Betreuung handhaben will und kann, denn oft genug spielt auch der finanzielle Faktor eine Rolle. Bei Selbstständigen beispielsweise steht es überhaupt nicht zur Debatte, ganze 3 Jahre aus dem Beruf auszusteigen. Gerade dann ist es wichtig, wenn man Fremdbetreuung vor dem 3. Lebensjahr in Anspruch nehmen kann.
Als ich zeitweise als Musikpädagogin im Kindergarten gearbeitet habe und die schwangeren Bäuche vor dem Büro der Leiterin stehen sehen habe, habe ich noch vermutet, dass da Geschwisterchen heranwachsen und die Mütter zwecks Gespräch über ihre größeren Kinder kommen. Denkste! In einer Unterhaltung kam heraus, dass das "Erst-Mamas" gewesen sind, die im 5. Monat bereits einen Platz für das Ungeborene ab dessen 1. Geburtstag anmelden wollten! Als wir aus Baden-Württemberg zurück in meine Heimatstadt Berlin gezogen sind, war Fiona knapp ein halbes Jahr alt. Dass ich nicht der Typ dafür bin, 3 Jahre komplett zu Hause zu verbringen und einzig und allein das Kind zu meinem Lebensmittelpunkt zu machen, war für mich von vorn herein klar. Umso glücklicher war ich über die Tatsache, dass in Berlin bereits 1-jährige Kinder einen Kitaplatz bekommen können und ich somit nach 1 Jahr Auszeit wieder arbeiten darf, ohne dass mir stattdessen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Aber auch wenn es bald für alle Eltern bzw. deren Kinder einen gesetzlich geregelten Anspruch auf einen Kitaplatz ab 1 Jahr gibt, heißt das noch lange nicht, dass die Kapazitäten das auch zulassen. Statt über den Griff ins Klo mit der "Herdprämie" zu diskutieren, sollte das Geld lieber für den Kitaausbau verwendet werden...
Nachdem wir dann jedenfalls den Betreuungsgutschein auf dem Jugendamt beantragt und alle erforderlichen Unterlagen beisammen hatten, fehlte "nur" noch der Platz selbst. Auf die Frage, zu wann ich den denn bräuchte, antwortete ich wahrheitsgemäß "In 1-2 Monaten", woraufhin ich Gelächter und den Kommentar "Naja, nächsten Sommer haben Sie vielleicht Glück!" erntete.
Auf dem Jugendamt hieß es, alle Plätze im Bezirk seien momentan vergeben. Ich telefonierte mir die Finger wund und rief in den Kitas der umliegenden Berliner Bezirke an, ließ uns auf unzählige Wartelisten setzen, traf mich zu erfolglosen Gesprächen mit Leiterinnen (in Wahrheit heißen die nur "Leiterin", weil sie ständig sagen müssen "Tut mir LEID") und klammerte mich an jeden Strohhalm.
Wir trafen uns sogar mit Tagesmüttern, die aber darauf bestanden, dass alle Kinder (ca.4-6) spätestens um 8 Uhr morgens gebracht und spätestens 15 Uhr abgeholt werden müssten. Mit dem Wissen, dass ich selbstständige Instrumentalpädagogin bin, liegt es auf der Hand, dass sich die genannten Zeiten denkbar ungünstig mit meinen Arbeitszeiten überschneiden, nämlich gar nicht. Musiklehrer, die nicht von der Schule angestellt sind, könnten theoretisch (und darauf liegt hier die Betonung) bis mittags schlafen, dekadent um 11.30 Uhr frühstücken und ausgeruht am Nachmittag zum Unterrichten in die Schule fahren, wenn die Kinder Schulschluss und damit Zeit für ihr Hobby Musikinstrument haben. Natürlich schläft der gemeine Musiklehrer nicht bis mittags, sondern bereitet am Vormittag seine Unterrichtsstunden incl. Notenmaterial, Trainings-CDs, Konzerte, Organisatorisches, etc. vor. Trotzdem hätte mir gemeinsames Ausschlafen und eine Betreuung von etwa 11 bis 17 Uhr am besten in den Tagesablauf gepasst, aber damit konnte niemand dienen. Kitas nicht und Tagesmütter noch weniger. Durch einen Zufall wurde ich letztendlich direkt beim ersten Anruf in ihrer heutigen Kita doch noch zu einem Gespräch eingeladen, da die 2009er-Gruppe dort aufgrund der großen Nachfrage nochmal geteilt worden ist. Genau ein Platz war in der Juli-Dezember-Gruppe noch frei und nun tatsächlich reserviert für mein Oktoberkind Fiona. Hooray!
Seit etwa zweieinhalb Jahren übernimmt also die 7 km entfernte Kita zwischen 9 und 15 Uhr die Betreuung. Den Fahrtweg (45min hin und zurück im Berufsverkehr) nehme ich dafür eben in Kauf. Fiona geht sehr gerne in den Kindergarten, mag ihre Erzieherin, hat viele Freunde gefunden und liebt die täglichen Aktivitäten mit Gleichaltrigen, ob drinnen beim Knete selber machen, beim Sport im
Turnraum oder draußen beim "Schätze" sammeln im Garten (Steine, Steine, Steine, große, kleine, graue, braune, .... alle "wunderschön" und in allen Ritzen unseres Zuhauses wiederzufinden ^^).
Da ich nun aber berufliche Aktivitäten wie Orchesterproben mit den älteren Schülern erst am späten Nachmittag durchführen kann, reicht der Kindergarten für die Betreuung nicht aus. Das zweite große Standbein ist an dieser Stelle meine MAMA (ebenfalls selbstständige Instrumentallehrerin), ohne die das alles gar nicht möglich wäre - DANKE!. Wir haben uns mit unseren Unterrichtsstunden so arrangiert, dass wir nach 16 Uhr nie gleichzeitig arbeiten, ich also Fiona aus der Kita abhole, ein bisschen Nachmittagszeit mit ihr verbringen und sie danach meiner Mama "übergeben" kann, um dann selbst nochmal für 2 Stunden arbeiten zu gehen. Meine Eltern wohnen fast nebenan und Fiona fühlt sich dort wie zu Hause, deswegen gibt es auch selten Betreuungsprobleme, wenn sie mal krank ist. Mit dem Krankenschein, den die Kinderärztin mir bereitwillig anbietet, wenn mal wieder Seuchenalarm ist, kann ich nämlich leider auch nicht viel anfangen...
Als ich zeitweise als Musikpädagogin im Kindergarten gearbeitet habe und die schwangeren Bäuche vor dem Büro der Leiterin stehen sehen habe, habe ich noch vermutet, dass da Geschwisterchen heranwachsen und die Mütter zwecks Gespräch über ihre größeren Kinder kommen. Denkste! In einer Unterhaltung kam heraus, dass das "Erst-Mamas" gewesen sind, die im 5. Monat bereits einen Platz für das Ungeborene ab dessen 1. Geburtstag anmelden wollten! Als wir aus Baden-Württemberg zurück in meine Heimatstadt Berlin gezogen sind, war Fiona knapp ein halbes Jahr alt. Dass ich nicht der Typ dafür bin, 3 Jahre komplett zu Hause zu verbringen und einzig und allein das Kind zu meinem Lebensmittelpunkt zu machen, war für mich von vorn herein klar. Umso glücklicher war ich über die Tatsache, dass in Berlin bereits 1-jährige Kinder einen Kitaplatz bekommen können und ich somit nach 1 Jahr Auszeit wieder arbeiten darf, ohne dass mir stattdessen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Aber auch wenn es bald für alle Eltern bzw. deren Kinder einen gesetzlich geregelten Anspruch auf einen Kitaplatz ab 1 Jahr gibt, heißt das noch lange nicht, dass die Kapazitäten das auch zulassen. Statt über den Griff ins Klo mit der "Herdprämie" zu diskutieren, sollte das Geld lieber für den Kitaausbau verwendet werden...
Nachdem wir dann jedenfalls den Betreuungsgutschein auf dem Jugendamt beantragt und alle erforderlichen Unterlagen beisammen hatten, fehlte "nur" noch der Platz selbst. Auf die Frage, zu wann ich den denn bräuchte, antwortete ich wahrheitsgemäß "In 1-2 Monaten", woraufhin ich Gelächter und den Kommentar "Naja, nächsten Sommer haben Sie vielleicht Glück!" erntete.
Auf dem Jugendamt hieß es, alle Plätze im Bezirk seien momentan vergeben. Ich telefonierte mir die Finger wund und rief in den Kitas der umliegenden Berliner Bezirke an, ließ uns auf unzählige Wartelisten setzen, traf mich zu erfolglosen Gesprächen mit Leiterinnen (in Wahrheit heißen die nur "Leiterin", weil sie ständig sagen müssen "Tut mir LEID") und klammerte mich an jeden Strohhalm.

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Während der Eingewöhnung drückte ich mir am Schlüsselloch zum Gruppenraum die Nase platt ^^ |
Seit etwa zweieinhalb Jahren übernimmt also die 7 km entfernte Kita zwischen 9 und 15 Uhr die Betreuung. Den Fahrtweg (45min hin und zurück im Berufsverkehr) nehme ich dafür eben in Kauf. Fiona geht sehr gerne in den Kindergarten, mag ihre Erzieherin, hat viele Freunde gefunden und liebt die täglichen Aktivitäten mit Gleichaltrigen, ob drinnen beim Knete selber machen, beim Sport im
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Fiona mit meiner Mama im Urlaub |
Da ich nun aber berufliche Aktivitäten wie Orchesterproben mit den älteren Schülern erst am späten Nachmittag durchführen kann, reicht der Kindergarten für die Betreuung nicht aus. Das zweite große Standbein ist an dieser Stelle meine MAMA (ebenfalls selbstständige Instrumentallehrerin), ohne die das alles gar nicht möglich wäre - DANKE!. Wir haben uns mit unseren Unterrichtsstunden so arrangiert, dass wir nach 16 Uhr nie gleichzeitig arbeiten, ich also Fiona aus der Kita abhole, ein bisschen Nachmittagszeit mit ihr verbringen und sie danach meiner Mama "übergeben" kann, um dann selbst nochmal für 2 Stunden arbeiten zu gehen. Meine Eltern wohnen fast nebenan und Fiona fühlt sich dort wie zu Hause, deswegen gibt es auch selten Betreuungsprobleme, wenn sie mal krank ist. Mit dem Krankenschein, den die Kinderärztin mir bereitwillig anbietet, wenn mal wieder Seuchenalarm ist, kann ich nämlich leider auch nicht viel anfangen...
Wie ist die Betreuung bei euch geregelt?
Ab wann seid ihr selbst damals in den Kindergarten oder die Krippe gegangen?
Gibt es da Unterschiede zwischen Ost und West? Wie sind eure Erfahrungen?
Ich freue mich, wenn ihr sie mit mir teilt!
P.S. Weitere Meinungen/Erfahrungen gibt es gesammelt wie immer hier