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Channel: Mamazweipunktnull
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So schmeckt der Sommer

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Der Boden der Realität ist grau, nasskalt und von einer zentimeterdicken Schneeschicht bedeckt, so kurz vor Ostern... Die Hoffnung auf Temperaturen im zweistelligen Bereich bei unserer Rückkehr aus dem Urlaub wurde uns schon genommen, als wir vor ein paar Tagen schwitzend im Bikini auf den ägyptischen Fernseher mit den 4 deutschen Sendern starrten und der German-Wetterfee lauschten. Da kann einen nicht mal die Bauernregel "Karwoche weiß, Sommer heiß" wirklich aufmuntern... Was soll's, zu ändern ist es ja nicht. Hoffen wir, dass der Osterhase durch Schnee und Eis trotzdem seinen Weg zu uns findet! Fiona bemalt Ostereier und summt dabei "Jingle Bells" - verübeln kann ich es ihr nicht ^^

Immerhin konnten wir in der letzten Woche den Sommer schmecken und wollten euch ein bisschen teilhaben lassen. Damit wenigstens virtuell die Sonne scheint, gibt es also jetzt ein paar Bilder aus Afrika für euch von unserem mittlerweile 7. Besuch (5x davon mit Fiona) im gleichen Hotel, unserem ägyptischen Zuhause.



Fiona kennt sich bestens aus und hat die Tage größtenteils im Badeanzug mit Buddeln und Planschen verbracht. Ohne Scheu zog sie los und suchte sich neue Freunde, die ausnahmslos älter waren als sie selbst und mit denen sie sich schon richtig beschäftigen konnte. Im Team spielten sie "Meerjungfrau & Hai" oder sammelten (ungiftige) gestrandete Quallen, von denen eine kleine, die auf den liebevollen Namen "Qualli" hörte, beinahe als neues Haustier mit nach Hause geflogen wäre - beinahe.
Weil ich zwar eine dicke Spiegelreflexkamera besitze, für die aber im Handgepäck zwischen Kinderbüchern, Malstiften und Kuscheltieren momentan keinen Platz habe, fotografiere ich ausschließlich mit meinem Apfelphone. Das habe ich immer und überall griffbereit für Schnappschüsse jeder Art und bin mit der Bildqualität absolut zufrieden. Und gerade weil ich nur mit dem Handy knipse, habe ich mir vor dem Urlaub ein 3-in-1-Objektiv zum Anstecken gegönnt: Fisheye-, Weitwinkel- und Makrolinse. Dabei sind erstaunliche Bilder mit tollen Effekten entstanden, hat sich für mich also durchaus gelohnt, auch wenn es natürlich nicht 1:1 mit der Spiegelreflex zu vergleichen ist.


Dieses Mal lagen wir nicht nur "faul" am Strand in der Sonne, sondern waren an zwei Tagen auch unterwegs. Mit dreieinhalb Jahren ist man schon alt genug für kleine Ausflüge, deshalb ging es mit dem Jeep ("Oh, cool, wir fahren mit dem wackeligen Auto!") in die Wüste. Ersten Stopp machten wir an einer riesigen Düne mit feinstem Zuckersand inmitten von ansonsten nur Staub und Steinen. Pünktlich zum Halt stellte unser Fahrer Hassan einen Platten fest, den er gemütlich wechselte, während wir kletterten...

 


Anschließend ging es weiter zu einem Beduinenstamm. Die Beduinen sind nomadische Wüstenbewohner und leben mitten im Nichts. Schulpflicht besteht grundsätzlich auch in Ägypten ab 6 Jahren, die Beduinen allerdings haben eine Sondergenehmigung und besuchen keine Schule. Gelehrt wird innerhalb des Stammes ausschließlich der Koran und gebetet wird 5 Mal täglich gen Mekka in einer eigenen kleinen Wüsten-Moschee. Die Kinder arbeiten schon sehr früh mit und wachsen von Klein auf in die Aufgaben der Erwachsenen hinein. Wir durften zusehen, wie die mit Ausnahme der Augen voll verschleierten Frauen aus Mehl, Wasser und etwas Salz einen Teig zubereiteten und an einer kleinen Feuerstelle Fladenbrot backten. Ein kleines Stück weiter wurden von den Männern aus gefärbtem Kamelhaar Taschen und Teppiche nach altem Handwerk gewebt. Wenn die Beduinen krank sind, pilgern sie übrigens nicht ins nächste Wartezimmer außerhalb der Wüste, sondern bedienen sich ihrer "Wüstenapotheke". Für nahezu jedes Wehwehchen ist dort ein Kraut gewachsen. Ein medizinischer Notfall, wie beispielsweise ein Blinddarmdurchbruch, bedeutet dann allerdings den sicheren Tod. "Allah hat es gegeben, Allah nimmt es..."
 Wir sind auf Kamelen geritten, haben aus klitzekleinen Tassen Schwarztee getrunken, einen Rundgang durch's Dorf gemacht, zu Abend gegessen und den Sonnenuntergang in einer ganz besonderen Atmosphäre bewundert...
 
 





 
 Unser zweiter Ausflug führte uns raus aufs Meer zu Nemos Zuhause: dem Korallenriff. Mit dem Glasbodenboot ging es direkt bis zu einem Riff und dann immer am Rand entlang, denn Schiffen ist es verboten, direkt über das Riff zu fahren. Wer schnorcheln wollte, konnte schnorcheln, wer nicht schnorcheln wollte, konnte durch den Glasboden die vielen bunten Fische, Muscheln und Korallen bewundern. Die Farbe des Wassers wechselte zwischen Dunkelblau, Hellblau und strahlendem Türkis, das reinste Paradies! Die staunenden "Aah"s und "Ooh"s angesichts der beeindruckenden Unterwasserwelt wurden nur unterbrochen von meiner kleinen Oktonautin Fiona, die ab und zu einen qualifizierten Kommentar einstreute, wie: "Also das sieht mir aus wie ein Doktorfisch..." ^^
 
 

Im Hotel selber hat sich seit unserem letzten Aufenthalt vor einem halben Jahr nicht viel verändert, es ist tatsächlich ein bisschen wie "nach Hause kommen". Das Personal begrüßt uns z.T. mit Umarmung, die Kellner wissen, wo wir gerne sitzen und was wir trinken möchten und Fiona wird mit Namen und "Hello again!" angesprochen. Als wir eines Morgens aus unserem Bungalow gekommen sind und beobachten konnten, wie jemand die vertrockneten Palmenblätter entsorgt, mussten wir ziemlich grinsen. Dass ein Mann oben im Baum sitzt und arbeitet, ist für ägyptische Verhältnisse nichts Ungewöhnliches. Aber dass er kurzerhand einfach zwei Leitern aneinander bindet, ist für die deutschen Allesabsicherer mit Netz und doppeltem Boden dann doch ein nicht ganz so alltäglicher Anblick ;)


Das zweite Gadget, das ich mir neben meinem iPhone-Objektiv zugelegt habe, ist ein wasserdichtes Case für selbiges. Die Hülle kostete nur etwa 20€ und hielt absolut, was sie versprach! Ich testete sie erst vorsichtig im Pool mit Spritzwasser und anschließend nahm ich sie - inklusive Telefon, versteht sich - klopfenden Herzens mit zum Schnorcheln. Das iPhone funktionierte vorher, hinterher und währenddessen einwandfrei, allerdings sollte man sich versichern, den Aufnahmebutton auch wirklich gedrückt zu haben, bevor man abtaucht und Fische filmen will... Fotografieren unter Wasser funktioniert nicht, da das empfindliche Touchdisplay durch den Wasserdruck nicht mehr reagieren kann, aber über Wasser die Aufnahme starten und dann abtauchen ist kein Problem, sofern man - wie gesagt - auch wirklich gedrückt hat. Nun ja, neuer Urlaub, neues Glück! Immerhin: die Angst vor kindlichen Spritzattacken im Pool ist ein für alle Mal vorbei :)

 
 

Wir wünschen euch trotz des Wetterunfalls da draußen ein schönes Osterfest mit fleißigem Schneehasen und hoffen, dass ihr euch mit unseren Urlaubsimpressionen ein bisschen daran erinnern konntet, wie Sommer aussieht... "Easter" kommt (zumindest in diesem Jahr) von "iieehh" - in diesem Sinne:

Weil die Häschen-Schmetterlings-Blumen-Stempelaktion eine mittlere Katastrophe geworden ist,
kam kurzerhand "der Gerät" zum Einsatz und prägte stattdessen
Botschaften wie "Mistwetter 2013" auf unsere Eier ^^

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